Schauriese, Büstenlochwasserfall und Entnahmeturm im Stausee
Mitte Mai unternahm der Schwarzwaldverein Wolfach eine Wanderung ins Tal der Kleinen Kinzig mit Besuch der dortigen Wasserversorgung. Vom Wanderparkplatz beim Oberen Dörfle in Reinerzau ging es zunächst entlang der Schauriese. In früheren Jahren rauschten hier die mächtigen Schwarzwaldtannen zu Tal, um dann zunächst nach Schenkenzell und anschließend weiter kinzigabwärts geflößt zu werden. Der Verein der Dorfgemeinschaft Reinerzau veranstaltet hier regelmäßig mit Beteiligung der Wolfacher und Schiltacher Flößer ein Holzriesenfest. Auf dem Wasserpfad führte der Weg zum verwunschen Büstenlochwasserfall, ein verstecktes und weitgehend unbekanntes Kleinod der Natur. Auf der Dammkrone des Staudamm angekommen, hatte die Gruppe einen weiten Blick über den See und die umliegenden tiefen Wälder des Einzugsgebietes. Geschäftsführer Maik Zinser vom Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig berichtete nicht ohne Stolz von der Gründung und der Geschichte der Talsperrenanlage und dem weitverzweigten Leitungsnetz, das auch das Kinzigtal erschließt und bald bis Offenburg gehen wird. Trotz des vergleichsweisen trocknen Winters verfügt der See auch dieses Jahr über einen ausreichenden Wasservorrat, um alle angeschlossenen Städte und Gemeinden mit genügend und qualitativ hervorragendem Wasser zu versorgen. Highlight des Besuchs war der Aufstieg in den Entnahmeturm im Stausee selbst. Zuvor musste ein langer Stollen unter dem Stausee begangen und rund 350 Stufen bewältigt werden. Die Aussicht und die beeindruckenden technischen Anlagen entschädigten aber für die Strapazen. Die Gruppe bedankte sich zum Abschluss beim Geschäftsführer mit einem badischen „Wasser“, das allerdings eine deutliche Rotfärbung aufwies. Als Wanderführer fungierte Siegfried Scheffold, der im Reinerzauer Tal aufgewachsen ist und noch manch interessante Information parat hatte. Die letzte Etappe ging durch die romantische Talaue mit dem munter sprudelnden Bächlein der Kleinen Kinzig. Mit einer sogenannten Pflichtwassermenge sorgt das Wasserwerk dafür, dass auch in Trockenperioden immer genügend Wasser im Bachbett ist. Der gesellige Abschluss führte ins nahegelegene Kaltbrunner Tal, wo man sich im Traditionsgasthaus Martinshof kulinarisch verwöhnen ließ.