Auszüge aus der Hüttenhistorie

Geyerhütte und Freimaurer

Mit der Eröffnung des Westwegs im Jahre 1901 baute der Schwarzwaldverein Wolfach auf Drängen des Hauptvereins aus Freiburg auf Oberwolfacher Gemarkung eine einfache Schutzhütte für die müden Wanderer. Diese wurde nach dem ehemaligen 1. Vorsitzenden „Geyerhütte“ benannt.

Zur Eröffnung der einfachen Blockhütte am 05. Juli 1903, mit einer Aussichtsplattform auf dem Dach, auf welche man über eine Holztreppe aufsteigen konnte, kamen annähernd 300 Personen welche die herrliche Aussicht über die ganze Umgebung bis hin zum Hohenzollern genießen konnten. Der Käppelewirt sorgte für Speis und Trank.

Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Am 20. November 1917 brannte die Geyerhütte nach einem Blitzschlag vollkommen ab. Zwar gab es von der badischen Gebäudeversicherungsanstalt Geld, aber die Kriegsjahre und die Inflation taten das Ihrige und es wurde still am Hohenlochen.

Nachdem die Versicherungsanstalt das Erlöschen der Zahlungsverpflichtung zum 01.10.1023 androhte, wurde mit dem Neubau der Hohenlochenhütte am 29.07.1923 unter der Federführung von Otto Bührer und Maurermeister Georg Stehle und mit tatkräftiger Unterstützung der „Freimaurer“ begonnen, siehe Exkurs Freimaurer.

Eine Meisterleistung, musste doch ab den Hapbacher Bauernhöfen jeder Nagel und jedes Brett mühsam – bis dorthin transportierten Pferdefuhrwerke das Material –  nach oben getragen werden. Selbst die Oberklassen der Wolfacher Volksschule wurden zum Transport herangezogen. Als Entlohnung gab es auf der Hütte Limo, Wecken und Wurst und noch viel wichtiger: Sie bekamen „schulfrei“. Man stelle sich das heute mal vor. Erst im Jahre 1964 ließ der damalige Käppelewirt Vetter den schmalen Wanderweg als Holzabfuhrweg verbreitern, so dass die Hütte mit einem Unimog erreichbar war.

Der neue Standort befand sich jetzt auf Hausacher Gemarkung und selbst der Westweg wurde verlegt, um jetzt weniger steil direkt an der Hütte vorbei zu führen. Verantwortlich dafür zeichnete Philipp Bussemer aus Pforzheim, Pionier und Vater des Westwegs. Ihm zu Ehren wurde das Wegstück vom Osterbachsattel bis zum Spitzfelsen „Bussemer Weg“ genannt.

Richtfest der Hohenlochenhütte war am 09. September 1923; die feierliche Eröffnung fand unter großer Beteiligung der benachbarten Ortsvereine und der Bevölkerung mit Stadtkapelle und Gesangsverein am 04.11.1923 im strömenden Regen statt. Otto Bührer hielt die Festrede.

Exkurs Freimaurer

Nachdem die Geyer-Hütte abgebrannt war, wurde es still um den Hohenlochen; es war ja Krieg und man hatte andere Sorgen, bis mit Schreiben vom 18. August 1922 die Badische Gebäudeversicherungsanstalt in Karlsruhe erklärte, dass ihre Zahlungs­verpflichtung erlöschen werde, wenn die Hütte nicht wieder bis zum 1. Oktober 1923 aufgebaut werde. Nach langem Hin und Her beschloss man dies zu tun. Der 29. Juli 1923 war der Baubeginn unter der Federführung von Otto Bührer und Maurermeister Georg Stehle, genannt der „Dammschorsch“.

Diejenigen, die beim Bau mithalfen, nannte man die „Freimaurer“, weil sie in ihrer freien Zeit mauerten; übrigens auch am Sonntag.

Es halfen beim Bau mit: Otto Bührer, Rupert Grieshaber, Hans Auer, August Lieb, Karl Blattner, Karl Uhl (Hausach), Stefan Brenneisen, Georg Stehle, Albin Grieshaber, Georg Straub. Auszug aus dem Gedichtband von Otto Schrempp „Därsfch’s nu sage“.

14 Freimaurer 1923-001kl
Die Freimaurer der Hohenlochenhütte

Die Ära "Rübezahl"

Erwin Tscheuschner „Rübezahl“

Reichsbankinspektor a. D., geboren am 25.11.1894 in Berlin, gestorben am 25.05.1964 in Wolfach.

Seine hochgereckte Gestalt und sein eisgrauer, wallender Bart wie auch seine Streifzüge durch die heimischen Wälder mit seinem Markenzeichen – einem dicken Knotenstock mit Metallknopf – verhalfen ihm zum Namen „Rübezahl“.

Seine Wahlsprüche lauteten: „Nur das, was wir für andere tun, bestimmt den Wert unseres Seins“ und „Dien hier nicht für Lohn und Dank, mein Dank ist, dass ich dienen darf“.

Für die heutige Zeit fast undenkbar ging er tagtäglich schon in aller Frühe auf die Hütte und verbrachte den Tag dort oben wie ein Einsiedler. Auch im Winter. Als guter Geist der Hohenlochenhütte wurde er nicht nur zur meistfotografierten Person des Wolftals, sondern tatsächlich selbst bei den Einheimischen nahezu legendär, obwohl er den wenigsten näher bekannt war, da er den ganzen Tag auf der Hütte und in der Natur verbrachte.

Die größte Saarbrücker Zeitung veröffentlichte 1959 unter der Überschrift „Auch im Schwarzwald gibt es einen Rübezahl“ über den Kreis Wolfach folgendes: „Ein Stück Schwarzwald, das ausreicht, den ganzen ins Herz zu schließen.“

Die Hohenlochenhütte wurde dank ihm immer mehr zu einem gern und gut besuchten Ausflugsort. Unzählige Besucher (1959: 5.729) ließen sich von Rübezahl bewirten und auf die Schönheiten der Gegend aufmerksam machen. Diese Besucherzahlen waren nicht zuletzt der Verdienst des geheimnisvollen „Berggeistes“, der es verstand, die Schwarzwälder Gastlichkeit in ihrer schönsten Art darzubieten und einen Besuch der naturentwöhnten Großstädter auf der Hütte zu einem besonderen Erlebnis zu machen.

Es kam aus fernen Landen, ein Mann zu uns ins Tal, hier fand er seine Heimat, als unser „Rübezahl“. Eintrag aus dem Hüttenbuch 1959 von Familie Erich Steinhauser.

Rübezahl 1958-1962
Hohenlochengedicht von Karl Blattner

Auszug aus dem Gedichtband von Otto Schrempp „Därsfch’s nu sage“. Nachruf für den Glasmaler Hansjörg Straub vom 03.12.1959.

Jetzt hot de „Straube-Schorsch“ uns au verlosse
uns alte „Hoheloeche-Baugenosse“
als „Speisbue“ hot er domols figuriert
un hot de Dreck fescht umenander g’rührt.

Denebe aber hot der alte Knoche
für alle miese au no Kaffee koche.
Barfuß isch er an der Mulde g’schdande,
bim „Schpeis-amache“ kunnt `m keiner lande.

De Kaffee hot au alle g’schmeckt,
mit Wollust hen se ihre Bärt abg’schleckt
Drum sag i, un i bliib debi,
de „Schorsch“ isch unentbehrlich gsi!

Am „Hohe-Lôche“ drobe isch’s halt schee,
un’s Scheide duet uns alde Murer weh.
Drum Schorsch – vergesse wursch du nit,
solang ‚s no „Hohe-Lôche-Murer“ git.

Un unser Werk – hoch uf em Felse drobe –
wurd immer uns, die alte „Murer“ lobe.

Hohenlochengedicht von Emil O. Peter

Anlässlich des 50.-jährigen Jubiläums der Hohenlochenhütte am 09. Juni 1974

In unserer Schwarzwalds Mitte
an steilem Bergeshang
steht eine Wanderhütte
schon 50 Jahre lang.

Erbaut von Otto Bührer
und vieler Männerhand
hier auf dem Hohenlochen
der Blick reicht weit ins Land.

Selbst Rübezahl hier wohnte,
viel Tausend kehrten hier schon ein
in dieses schmucke Häuschen
vom Wolfacher Schwarzwaldverein.

Die Westwegwanderer sagen
von Herzen „Gott sei Dank“
Wenn sie nach weiten Wegen
hier finden Rast und Trank.

Dies Werk wird nimmer enden,
es liegt in guten Händen
von Männern und Frauen,
die daran weiter bauen.

Der Dank soll stets gebühren,
die Hüttendienst führen
und die den Bau begannen
hier unter Schwarzwaldtannen.

Badnerlied in der Hohenlochen Fassung

Das schönste Land in Deutschlands Gaun, das ist das Badner Land. Es ist so herrlich anzuschaun und ruht in Gottes Hand. Drum grüß ich dich, mein Badner Land, du edle Perl im deutschen Land. Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf mein Badner Land.

Ja Wolfach ist die schönste Stadt, denn dort sind wir daheim und jeder will zur Wanderzeit Gast auf unserer Hütte sein. Drum grüß ich dich, mein Badner Land, du edle Perl im deutschen Land. Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf mein Badner Land.

Am Hohenlochen auf dem Berg da steht ein Hüttlein fein, es lädt so manchen Wanderer zur netten Einkehr ein. Drum grüß ich dich, mein Badner Land, du edle Perl im deutschen Land. Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf mein Badner Land.

Am Hohenlochen waren wir und wurden gut bedient, die Stub‘ die war so wundervoll das Personal so lieb. Drum grüß ich dich, mein Badner Land, du edle Perl im deutschen Land. Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf mein Badner Land.